Ayurveda ist ein Thema, das immer von allen Seiten an mich herangetragen wird, mit dem ich mich bislang aber noch nie tiefgründig befasst habe.
Bali ist genau der Ort, an dem man das wundervoll tun kann.
Oneworld Ayurveda ist ein Retreat, das ich euch von ganzem Herzen empfehlen kann:
Es ist ein Eintauchen in eine andere Welt. An einen Ort des Friedens, der Entspannung, der Fokussierung auf das Selbst und der Inspiration. Ich war in Bali von der ersten Sekunde an verzaubert von der liebevollen Art der Menschen. Bei Oneworld fühlt man sich ein bisschen wie von Engeln umgeben.
Vom Empfang bis zu den wohltuenden Behandlungen oder dem Essen – immer umsorgen dich strahlende, in sich ruhende Menschen, die alles voller Hingabe machen.
Sobald man dieses Paradies betritt, wird es ruhig innen und außen. Es ist eine Art Einkehr, vielleicht auch Fokussierung auf das, wovon man im Trubel des Alltags abkommt. In der Natur von Oneworld, tritt es klar hervor. Auch die beruhigenden und gleichzeitig kraftvollen Geräusche der Natur sind unglaublich inspirierend.
Tag 1: Scheine, als gehöre das ganze Universum dir – Rumi
Der erste Tag einer Panchakarma-Kur, für die ich mich entschieden habe, ist ein Ankunftstag – zum Einleben, Entspannen und Entdecken.
Jeden Tag um 16 Uhr werden Erkundungsspaziergänge angeboten. Meistens führt der in Tegallalang geborene Swan in die direkt an das Retreat angrenzenden Reisfelder, die sich rund um Oneworld erstrecken.
Reisfelder sind ein magischer Ort, nicht nur, weil sie so wundervoll saftig und geschwungen aussehen, sondern weil sie so beruhigend klingen. Denn Reis benötigt viel Wasser und dieses Wasser läuft immer in einem Bachlauf von den Feldern ab.
Dieses Geräusch klingt immer noch in mir nach. Und die Stimme der strahlenden Desy, die uns an diesem Abend durch eine intensive Meditation begleitet hat, ebenfalls.
Tag 2: Wenn Sie Dinge aus der Seele heraus tun, spüren Sie, wie sich ein Fluss in Ihnen bewegt. Freude – Rumi
Die 7-tägige Kur beginnt mit der Pulskontrolle vor dem Frühstück. Und der Einschätzung, zu welchen Anteilen man den drei Doshas „Kapha, Pita und Vata“ angehört.
Was ich nicht wusste: Um 6 Uhr morgens erklingt ein „Gong“ durch das Retreat und bereitet auf das Aufstehen und die allmorgendliche Yogastunde um 6 Uhr 45 vor. Soll ich ehrlich sein? Ich liebe den Abend, die Nacht und habe erst etwas gezuckt. Aber seit neuestem liebe ich auch den Morgen.
Es ist so wundervoll, der Natur, die dich umgibt beim Aufwachen zuzuhören und zu sehen, wie die Sonne langsam ihre Kraft entfaltet, in der offenen Yoga-Shala auf die Reisfelder zu blicken, die sanfte Brise auf der Haut zu spüren, den Klang des Yoga-Lehrers Wayan im Ohr zu haben und den Fokus auf meinen Körper im „Hier und Jetzt“ zu richten.
Die Pulskontrolle und der gesamte Rahmen aller Ayurveda-Behandlungen oder die Diagnosegespräche während der Panchakarma-Kur liegen in den Händen von Dr. Joshna und Ninno Sudarshan. Beide Ärzte kommen aus Kerala in Indien. Ihr Wissen rund um Ayurveda ist riesig und ich bin fasziniert von der ruhigen Kraft, mit der mir die junge Dr. Joshna weise Ratschläge mit auf meinen Weg gibt.
Nach dem leckeren Frühstück gibt es erstmal ein „Purification Ritual“ im Tempel.
Hierfür sitzt du im Schneidersitz, riechst Räucherstäbchen und bist umgeben von bunten Blumen, die in den selbst gebastelten Schälchen aus Kokosblättern vor dir stehen. Alles, was man sich wünscht, sollte man vorab auf kleine Zettel schreiben, die gefaltet werden und mit einem roten Faden umwickelt in den Baum am Tempel gehängt werden.
Im Anschluss wird man mit einer Kelle vom Kopf aus mit Wasser übergossen – Purification, echte Reinigung eben.
Panchakarma bedeutet 5 Behandlungen: Vamana, Virechana, Nasyam, Vasthi und Rakthamoksham.
Das klingt zum Teil wirklich etwas ungewohnt, vor allem, weil sich dahinter „Übergeben“ oder „Aderlass“ verbergen. Ich kann dich beruhigen, denn keines davon war bei uns ca. 12 Personen im Retreat wirklich nötig. Diese Methoden dienen der Entgiftung, richten sich aber natürlich immer nach der Diagnose.
Meine erste Behandlung war Abhyanga, eine Ganzkörpermassage mit Öl, die von 2 Therapeutinnen durchgeführt wird – unglaublich intensiv und entspannend zugleich.
Am Nachmittag kam ich dann in den Genuss von Talapothichil, einer Behandlung im Sitzen bei der mein Kopf mit einer Kräuterpaste massiert und danach durch Bananenblätter bedeckt wurde. Es befreit den Kopf von Stress und aktiviert die Neuronen.
Und wenn irgendjemand denken könnte, ein Retreat wäre in irgendeiner Form langweilig, der irrt gewaltig. Wir waren den ganzen Tag beschäftigt – manchmal etwas passiver in den Behandlungen, manchmal aktiver bei den täglichen Reisfeldspaziergängen, dem 2 Mal täglichen Yoga und der Meditation.
Außerdem gab es jeden Tag Infos über Ayurveda oder Bräuche in Bali, Kochdemonstrationen, gemeinsames zaubern von Body-Scrub, Kräutertee und Gesichtsmasken aus frischen Zutaten.
Fakt ist: In diesem Retreat mit den großen Himmelbetten, deren zarte Netze vor Moskitos schützen, schläft man nach den erfüllenden Stunden des Tages in der Nacht wie ein Baby.
Tag 3: Reisen bringt Kraft und Liebe zurück in dein Leben – Rumi
Ja, es ist wahr. Ich bin vor dem Gong aufgewacht. Das passiert mir in Deutschland nie!
Ich freue mich auf die wundervolle Yogastunde am Morgen, auf das nur auf meinen Körper und seine Essensbedürfnisse ausgerichtete Frühstück und auf Avagaham. Das ist eine Ölmassage mit anschließendem Bad. Das Besondere sind die großen grünen Blätter, die in der Kupferwanne liegen und mit denen der Körper in der Entspannungsphase bedeckt wird.
Sehr heilsam für den Rücken.
Meine absolute Lieblingsbehandlung ist Shirodhara. Hier fließt aus einem Kessel, der über dir aufgehängt ist, in leichten Wellenbewegungen warmes Öl auf deine Stirn. Es beruhigt und aktiviert Körper und Geist – beides gleichzeitig auf sehr wundersame Weise und ist ein göttliches Gefühl.
Fragst du dich, was die Zitate hinter den Tagen bedeuten? Sie standen immer ganz oben auf dem jeweiligen Tagesplan, den wir beim Abendessen für den kommenden Tag erhalten haben.
Tag 4: Das Leben beginnt dort, wo die Angst endet – Osho
Das war der Tag, an dem ich einfach nur schreiben wollte. So viele wunderbare Gedanken habe ich notiert, damit ich sie nie wieder vergesse.
Erkenntnisse aus meinem Inneren und Wissen, geschenkt von den wundervollen Menschen in diesem Retreat, wie dem 20-jährigen Agus, der mich mit seiner reinen, freundlichen und weisen Ausstrahlung fasziniert hat, als er sagte: „Happiness is not expensive. It is about: do what you love and love what you.“
Ich kann dir aus tiefstem Herzen sagen. Auch der kommunikativste Mensch kann dort auf dem Balkon mit dem Blick auf das Grün der Natur die Ruhe innig genießen lernen.
Am Ende der Behandlungszone gibt es eine „Silence Zone“ mit Tee und Schaukelstühlen. Dort erstrecken sich die Reisfelder vor den Augen, umrahmt von Palmen und man kann die Vögel beobachten, wie sie über die Felder fliegen, landen, verharren und weiterfliegen.
Alle Behandlungsräume haben riesige Fenster, die meistens komplett geöffnet sind und den Blick freimachen auf das Grün der umgebenden Natur.
Tag 5: Gesundheit ist das größte Geschenk, Zufriedenheit ist der größte Reichtum, ein vertrauter Freund ist der beste Verwandte, ein befreiter Geist ist die größte Glückseligkeit.– Buddha
Dieser Tag ist der Detox-Day.
Und der beginnt mit Abhyanga, der Ölmassage und einem anschließenden Dampfbad. Dafür liegt man in beheizten Holzkisten, so dass oben nur noch der Kopf hinausschaut. Das echte Entgiften funktioniert mit Ingwertee, etwas ayurvedischer Medizin und Reistee. Beide Tees werden im Wechsel getrunken.
An diesem Tag sollte man malen, ruhen und keine größeren Aktivitäten anpeilen.
Tag 6: Wenn es sich lohnt, etwas zu tun, dann tu es mit ganzem Herzen.
Ich habe meine Pulskontrolle verschwitzt. Ich war so im Flow, dass ich nicht genau auf meinen Tagesplan geschaut habe – zu entspannt für Pläne. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag.
An diesem Tag erinnere ich mich unendlich gut an die Yogastunde am Abend, weil sie mit Kirtan ausgeklungen ist – musikalisch begleiteten Mantragesängen. Es war so schön und so kraftvoll dort mit den anderen Menschen zu sitzen, zu chanten und einfach nur zu sein.
Wir waren eine wundervolle Gruppe. Eine Public-Speakerin aus London, eine junge Belgierin, eine Deutsch-Australierin, eine Französin, zwei Ukrainer und eine Russin, die in Wien lebt. Für mich war es ein sehr kraftvolles Zeichen, wie fröhlich und friedlich wir zusammen beim Essen saßen. Die Eintracht der Ukrainer und der Russin zu sehen, vor dem Hintergrund, dass viele Kilometer weiter ein Krieg tobt, haben mein Herz berührt.
Es waren so weise und besondere Menschen und wir sind immer noch über eine WhatsApp-Gruppe vernetzt, weil wir diese intensiven gemeinsamen Tage, Gespräche, Gedanken und Momente dort hatten, die uns zusammengeschweißt haben. Einige haben schon an vielen Orten eine Panchakarma-Kur gemacht, unter anderem in Indien oder Deutschland und meinten, auf Bali und bei Oneworld lieben sie es am meisten.
Ayurveda betrachtet nicht nur den Körper, sondern auch den Geist – neben all dem tollen ayurvedischen Essen, den kraftvollen Behandlungen haben auch die Menschen, die dort an diesem Ort zusammen kamen, einen Teil zu der Wirkung der Kur beigetragen.
Tag 7: Sein – nicht versuchen zu werden – Osho
Der Sonntag war wirklich etwas für mein Herz. An diesem Morgen haben wir eine große Reisfeld-Tour gemacht.
Erstmal ging es vorbei am Tempel, an den Häusern des kleinen angrenzenden Ortes zu den flach und quadratisch angeordneten Reisfeldern auf der Ebene.
Wie anders sie aussehen, als die in den Hang gebauten Reisterrassen. Das absolute Highlight war das Ende unserer Wanderung, denn die führte uns nochmal durch die Santana Terrace hinter dem Retreat direkt auf ein Plateau, auf dem ein mit weißer Tischdecke liebevoll gedeckter Frühstückstisch stand.
So hatten wir ein Buchweizen-Pfannkuchen-Obst-Frühstück in der wärmenden Morgensonne mit Blick auf die Reisfelder.
Man kann es nicht beschreiben, sondern muss das einfach fühlen!
An diesem für mich leider letzten Tag kam ich dann auch in den Genuss von Patra Pinda Sveda, das sind mit Kräutern gefüllte Stoffbeutel, die in Öl getränkt werden und über den Körper gerieben oder auf die Haut gestempelt werden. Es hilft der Haut, sich zu regenerieren und fördert die Durchblutung.
Ob ich mir vorstellen kann, bald schon wieder in der Realität zu landen? Nein! Und ich genieße diesen Tag bis zu dem Moment, an dem ich vor Erschöpfung einschlafe.
Abreisetag: Aus all dem, was du durchmachst, wird etwas wachsen. Und das wirst du sein.
Was für ein schöner Satz für einen Abschiedstag. Ich habe mich nicht gesucht, aber ich habe mich in diesem Retreat ein Stück mehr gefunden.
Was nehme ich mit? Alles in Ruhe anzugehen, jeden noch so kleinsten Moment zu zelebrieren. Die Natur stärker mit all ihren Wundern wahrzunehmen. Mutig zu sein, auf meine innere Stimme zu hören und vor allem so zu sein, wie ich bin. Wie ich mich von ganzem Herzen liebe.
Das letzte Mal Yoga in der Wärme, das letzte Frühstück im Kreis dieser wunderbaren Menschen und ein kraftvolles „Let it go“-Ritual. Dieses Mal ging es um all die Dinge, die ich gerne gehen lassen möchte.
Vor meinen Augen werden die kleinen weißen Zettel verbrannt, werden immer kleiner, lösen sich auf und sind am Ende nur noch Asche.
Und nun am Ende dieser kraftvollen Zeit war es mir ein Anliegen, allen von Herzen „Danke“ zu sagen. Für all die Mühe, Energie, Liebe, die sie mir in jedem Moment entgegengebracht haben.
Und ganz herzlich danke ich auch Claude Chouinard, der Oneworld ins Leben gerufen hat. Ohne euch hätte ich all dies nie erlebt!