Eine meiner liebsten Reisearten ist es, ein Motorrad zu mieten und damit das Land zu erkunden.
Du hast die Freiheit, dahin zu fahren, wo du willst, wann du willst und in deinem eigenen Tempo.
Abgesehen von der Freiheit der Mobilität gibt es nichts Besseres, als deine Sinne zu beleben, während der Wind durch dein Haar weht und um dich herum rauscht.
Einige meiner besten Erfahrungen auf Reisen in Südostasien und Südamerika habe ich auf gemieteten Motorrädern gemacht. Oft fahre ich einfach aus der Stadt heraus, ohne festgelegte Richtung, ohne festen Plan und schaue einfach, wohin die Straße mich führt.
Oft entdecke ich dabei Dörfer, Sehenswürdigkeiten und sogar glückliche Einheimische, die neugierig darauf sind, warum sich ein Ausländer die Zeit nimmt, ihre abgelegene Gegend zu erkunden.
Jetzt, wo wir wissen, warum du ein Motorrad mieten willst, können wir zur Sache kommen.
Das Mieten eines Motorrads birgt Risiken.
Wie bei jedem Fahrzeug besteht immer das Risiko eines Unfalls. Deshalb solltest du zuallererst sicherstellen, dass du die örtlichen Verkehrsregeln und Fahrgewohnheiten kennst und verstehst. Es ist natürlich am Besten, wenn du weißt, wie man ein Motorrad fährt.
Es ist eine gute Idee, einen internationalen Führerschein zu haben, obwohl viele Geschäfte z.B. in Südostasien und Südamerika dir auch ohne einen Führerschein und erst recht ohne einen internationalen Führerschein das Motorrad vermieten. Aber um rechtliche Konsequenzen oder Bestechungsgelder zu vermeiden, falls etwas passiert oder du angehalten wirst, ist vor allem der internationale Führerschein von Vorteil.
Um beim Mieten Risiken zu verringern und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, solltest du sicherstellen, dass dein Mietmotorrad in einem guten Zustand ist. Ich habe in meiner Zeit wahrscheinlich über 30 Motorräder gemietet. Der Zustand der Motorräder reichte von fast unfahrbar bis hin zu praktisch brandneu. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, ein Mietmotorrad gründlich zu überprüfen, bevor man es ausleiht.
Es gibt drei Hauptgründe, warum du das Fahrrad inspizieren solltest
1. Sicherheit – Ein Motorrad in schlechtem Zustand kann das Risiko eines Unfalls erhöhen. Abgenutzte Bremsen bedeuten zum Beispiel, dass du nicht mehr so schnell anhalten kannst. Das kann den Unterschied ausmachen, ob du auf ein Auto auffährst oder rechtzeitig zum Stehen kommst.
2. Zeit – Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn dein Leihmotorrad einen Schaden hat und du ein paar Stunden damit verbringen musst, es reparieren zu lassen oder gegen ein neues auszutauschen.
3. Geld – Wenn mit dem Motorrad etwas nicht in Ordnung ist, worauf du bei der Anmietung nicht hingewiesen wurdest, kann der Eigentümer des Motorrads leicht behaupten, du hättest den Schaden verursacht und müsstest für die Reparatur aufkommen.
Hier ist eine ausführliche Checkliste mit Dingen, die du beim Mieten eines Motorrads überprüfen solltest.
1. Lies deinen Mietvertrag sorgfältig durch.
Musst du den Tank auffüllen? Ist das Motorrad versichert und bist du im Falle eines Diebstahls oder Unfalls abgesichert? Gibt es eine Selbstbeteiligung? Bist du auch ohne internationalen Führerschein versichert? Wie hoch ist der Höchstbetrag, den du zahlen müsstest, wenn das Motorrad gestohlen oder bei einem Unfall völlig zerstört wird?
Vergewissere dich, dass du eine gute Reiseversicherung abschließt, wenn du auf deiner Reise ein Motorrad mieten möchtest. Wir empfehlen WorldNomads als gute Reiseversicherungsoption. Lies unsere Informationen zur Reiseversicherung für weitere Tipps.
*Ich habe viel zu viele Leute getroffen, die über den Tisch gezogen wurden, weil sie ihren Mietvertrag nicht gelesen haben und dann etwas passiert ist und sie viel Geld bezahlen mussten.
2. Die Bremsen.
Fahre vor dem Mieten mit dem Motorrad eine kurze auf der Straße. Bremse einige Male und Vergewissere dich, dass sowohl die vordere als auch die hintere Bremse richtig funktionieren. Sie sollten nicht zu fest zupacken und nicht zu weich sein. Wenn sie gut funktionieren sollten die Bremsen nicht übermäßig stark gezogen werden müssen. Wenn du ein ungleichmäßiges Bremsverhalten spürst, könnte das bedeuten, dass die Bremsscheiben verzogen sind, was nicht gut ist.
3. Achte darauf, dass das Motorrad gerade ausgerichtet ist.
Wenn du (in Schritt 2 erklärt) eine kurze Testfahrt mit dem Motorrad machst, achte darauf, dass es nicht schlingert sondern geradeaus fährt. Wenn die Gabel oder der Rahmen durch einen früheren Unfall verbogen ist, kann es passieren, dass das Fahrrad dich auf eine Seite der Straße zieht.
4. Lampen und Hupe.
Es ist erstaunlich, wie viele Fahrzeuge in Südamerika, Südostasien und Afrika nachts ohne Licht fahren. Denke auch darüber nach, wie du im Dunkeln von anderen gesehen werden willst. Die Lampen mögen unbedeutend erscheinen, aber sie sind ein sehr wichtiger Sicherheitsaspekt.
Grundsätzlich würde ich empfehlen, Fahrten in der Dunkelheit zu vermeiden.
In den südlichen Ländern und in den Tropen ist die Dämmerung nur von kurzer Zeit und es wird sehr schnell dunkel. Dann ist die Gefahr sehr groß, dass du bei defektem Licht nicht gesehen wirst, aber auch, dass du nur schlecht die Straße sehen kannst, zumal die Ränder (anders als bei uns) meistens nicht gekennzeichnet sind.
Vergewissere dich, dass das Rücklicht, das Bremslicht und der Scheinwerfer alle funktionieren. Wenn die Blinker nicht funktionieren, kannst du das vernachlässigen (außer du fährst im Dunkeln), denn du kannst das Abbiegen auch problemlos mit den Händen signalisieren. Im Dunkeln aber natürlich für die anderen Verkehrsteilnehmer weniger sichtbar.
Vergiss auch nicht die Hupe. Anders als in Nordamerika und Europa, wo die Hupe vor allem dazu dient, deinen Frust über andere Autofahrer auszudrücken, ist sie auch ein wichtiges Kommunikationsmittel, um andere in deiner Umgebung zu warnen.
5. Die Reifen.
Überprüfe die Reifen auf guten Druck und ausreichend Profil. Du musst nicht unbedingt den tatsächlichen Druck prüfen, aber sie sollten voll aussehen und sich auch so anfühlen. Setz dich auf das Motorrad und sieh nach, ob die Reifen dein volles Gewicht halten und immer noch voll aussehen.
Überprüfe das Profil (die Rillen im Reifen, die ihm Traktion und Grip verleihen). Benutze eine Münze, um die Tiefe des Profils zu überprüfen. Wenn die Reifen zu stark abgefahren oder kahl sind, solltest du das Motorrad nicht nehmen. Abgefahrene Reifen beeinträchtigen deine Traktion und Sicherheit erheblich und sind eine unfallträchtige Angelegenheit.
6. Stoßdämpfer. Greife die Vorderbremse und drücke den Lenker nach vorne und unten.
Wenn das Motorrad zu leicht eintaucht, sind wahrscheinlich die Stoßdämpfer kaputt. Setze dich ebenfalls auf den Sitz und drücke dein Gewicht nach hinten und unten. Wenn das Motorrad zu leicht nach unten sinkt, ist das kein gutes Zeichen.
Schau dir die Dichtungen der Vorderradgabel an, die beiden Gummiteile, die die Metallstangen umgeben, die den Lenker mit dem Rad verbinden. Wenn Öl an den Dichtungsgummis und der Gabel sind, dann sie vorsichtig. Die Stoßdämpfer sorgen nicht nur für ein angenehmes Fahrgefühl, sie spielen auch eine wichtige Rolle für das Fahrverhalten des Motorrads.
7. Hör dir den Motor an.
Es sollte regelmäßig summen. Wenn das nicht der Fall ist, überlege zweimal.
8. Die Kette
Achte darauf, dass die Kette nicht zu viel Spiel hat.
9. Kosmetisch.
Schau dir das Motorrad an. Achte auf alle Kratzer, Risse usw. Weise den Verkäufer darauf hin und lasse sie ihn sogar im Vertrag vermerken.
10. Nimm eine Kopie des Mietvertrags mit.
Stelle sicher, dass du eine Kopie des Mietvertrags und die Telefonnummer des Ladenbesitzers hast.
Die Liste mag dir lang vorkommen, aber wenn du einmal gelernt hast, wie man ein Motorrad inspiziert, kannst du sie in weniger als drei Minuten durchführen. Glaub mir, du ersparst dir eine Menge Risiken, Ärger und Kopfschmerzen, wenn du dir ein paar Minuten Zeit nimmst, um dich zu vergewissern, dass das gemietete Motorrad in einem guten Zustand ist.
Unabhängig von den örtlichen Gesetzen ist es ratsam, einen Helm zu tragen. Ich empfehle außerdem eine Brille oder Sonnenbrille, denn Schmutz, Steine und Käfer können in deine Augen fliegen, was nicht angenehm ist.
Ein letzter Tipp zum Mieten eines Motorrads:
Wenn du einen kleinen Unfall hast und das Motorrad repariert werden muss, empfehle ich, es sofort unterwegs in einer Werkstatt reparieren zu lassen, wenn es der Mietvertrag zulässt. Sonst kann es passieren, dass der Vermieter eine Werkstatt aussucht, die dann bei weitem höhere Kosten verlangt, als die Reparatur normalerweise kostet. Wenn sie deinen Reisepass, deine Kreditkarteninformationen und deinen Mietvertrag haben, können sie diese als Druckmittel nutzen.
Bring das Motorrad notfalls vor der Abgabe zu einer anderen Werkstatt, die dir eher einen fairen Preis machen wird, da sie bemüht sein wird dieses Geschäft zu machen. Wenn du einen Freund vor Ort kennst, ist das umso besser. Er kann dir dabei helfen.
Gute Fahrt und wie ein weiser Mann einmal zu mir sagte: “Halte die Gummiseite unten.”
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